Die erste Prüfung auf der Universität ist überstanden. Der
Umstieg vom behüteten Dorfgymnasium auf die große Stadtuni ist zumindest nicht
gleich zu Beginn misslungen. Die Frage, warum der Vierer auf die erste Prüfung
auf der WU härter erlernt war als jeder einzelne der Einser auf die Matura,
bleibt mir aber doch irgendwie im Kopf. War das Gymnasium so leicht? Ist die
STEOP wirklich eine reine Aussiebung, wie es die Durchfallquote von 50%
vermuten lässt? Habe ich in den ewig langen Sommerferien so viel vergessen?
Kann ich ohne grafikfähigen Taschenrechner gar nichts mehr? Stimmt von dem
allem ein bisschen etwas? Ein großes Problem habe ich jedenfalls schnell
identifiziert. Wenn ich im Studium meinen Notenschnitt aus der Schulzeit auch
nur annähernd halten will und meinen hart erkämpften (bzw. eigentlich erschriebenen)
Top League-Platz nicht nach 3 Semestern wieder verlieren will, muss ich meinen
Einsatz jedenfalls steigern. Ohne zu lernen locker zumindest einen Zweier
schaffen, das geht hier garantiert nicht. Und auch die Organisation meines
Lernens muss besser werden. Wer in den 4 Jahren Oberstufe für hoch geschätzte 5
Prüfungen gelernt hat, der hat überhaupt keinen Plan, wie man vernünftig eine
große Stoffmenge so einteilt, dass er am Ende noch den Anfang weiß und die Zeit
bis zur Prüfung nützt, ohne kurz vorher in eine riesengroße Panik zu verfallen.
Schon gar nicht, wenn derjenige nie freiwillig irgendetwas getan hat, sondern
nur dann, wenn ihm klar war, dass es ohne Lernen wirklich nicht geht. Die zwei
Wochen vor der Mathe-STEOP waren vom Lernaufwand sicher die höchsten in meinem
Leben und am Ende steht gleichzeitig die schlechteste Note meiner
Bildungslaufbahn? Sehr merkwürdig. Dabei liegt mir das System der
Kontrollfragen, die per Multiple-Choice zu beantworten sind, grundsätzlich gar
nicht schlecht. Die Gefahr der Ablenkung ist zwar beim Lernen am PC immer da,
aber eigentlich war ich auch da einigermaßen konsequent.
Klar ist, für die nächsten Prüfungen – BWL und VWL im
November – wird auf jeden Fall mehr gelernt. Ob das zu besseren Noten führt, kann
ich nach der Prüfung sagen, aber ich gehe davon aus. Für alle, die noch nicht
mit dem Studium angefangen haben oder die noch keine Prüfungen absolviert
haben, kann ich nur den Tipp geben, sich von Anfang an darauf einzustellen,
dass mit dem gleichen Aufwand sicher nicht die gleichen Ergebnisse erzielt
werden können.
Aber immerhin: Sonst war der Umstieg vom BG Berndorf auf die
WU Wien weniger Kulturschock als erwartet. Die meisten Leute sind da wie dort
sehr freundlich, das Essen hat da wie dort schlimme Qualitätsschwankungen
(wobei, wenn man in der Mensa freiwillig Dinkel-Käse-Laibchen auf Gemüse-Curry
bestellt, wenn man auch Pizza haben könnte, muss ja eigentlich bestraft werden)
und wenn man halbwegs offen durch die Gegend geht, kann man auch da wie dort sehr
schnell Kontakte knüpfen. Und nur weil die Leute jetzt statt Schüler Studenten heißen,
haben sie auch nicht weniger Blödsinn im Kopf – wahrscheinlich sogar eher mehr.
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