Am 8. Mai wird Conchita Wurst für Österreich versuchen, ins
Finale des Eurovision Song Contest 2014 vorzustoßen. Ich habe mir die anderen
Teilnehmer im Halbfinale 2 genauer angehört:
1. Malta: Firelight – Coming Home
Die Malteser schicken die Folk-Pop-Band Firelight ins
Rennen, deren Song genauso gut von Mumford&Sons stammen könnte. Die Nummer
klingt zwar etwas beliebig, geht aber doch ganz gut ins Ohr. Die Chancen auf
eine Finalteilnahme dürften damit recht gut stehen.
2. Israel: Mei Feingold – Same Heart
Ein äußerst langweiliger Dancepop-Song. Das auffälligste ist
die verdammt tiefe Stimme der Sängerin, wobei man da erst hören wird, wie das
ganze live klingt, nachdem solche Songs in den letzten Jahren in der Show noch
schlechter geklungen haben als in der Studioversion. Wenn es nach den
Wettanbietern geht, wird sich die Finalteilnahme trotzdem ausgehen.
3. Norwegen: Carl Espen – Silent Storm
Österreich ist nicht die einzige Nation, die mit Ballade und
Bart an den Start geht – auch Norwegen tut das, allerdings mit einem Mann. Das
sehr reduzierte Lied bleibt nicht in Erinnerung und ist daher wohl nicht
wirkliche ESC-tauglich, obwohl es eigentlich ein guter und gut gesungener Song
ist. Das Finale ist trotzdem möglich, der 4. Platz von Margaret Berger im
Vorjahr ist aber wohl kaum zu erreichen.
4. Georgen: The Shin & Mariko – Three Minutes To Earth
Was? Ist? Das? Es gab ja in den letzten Jahren so einige
merkwürdige Songs beim Song Contest, aber das hat schon lange keiner mehr
übertroffen. Die Hippie-Bewegung ist nun auch in Georgien angekommen, weil man
die Band dort aber nicht hören wollte, hat man sie halt nach Dänemark
geschickt. Anders kann ich mir diesen Auftritt wirklich nicht erklären. Das
Finale sollte außer Reichweite sein, aber Überraschungen gab es in den letzten
Jahren immer wieder.
5. Polen – Donatan & Cleo – My Słowiane
Die eingängigste Nummer des gesamten Feldes. Polen verbindet
Hip-Hop mit Balkan-Pop (oder so etwas Ähnliches aus Polen) und Brüsten.
Eigentlich vor allem Brüsten. Wenn der Auftritt in Kopenhagen dem im Video auch
nur in irgendeiner Weise nahe kommt, werden zumindest zahlreiche Männer aus
ganz Europa für Polen anrufen. Der Song selbst ist nicht schlecht, aber auch
nichts Besonderes. Das Finale sollte aber auf jeden Fall sicher sein.
6. Österreich – Conchita Wurst – Rise like a Phoenix
Unser großer Vorteil ist, dass man beim Song Contest nur für
etwas anrufen kann. Ich glaube, dass alleine durch die Tatsache, dass eine „Frau“
mit Bart singt, viele Leute anrufen werden. Der Song selbst ist eine Ballade in
bester Bond-Manier, die zumindest die letzten Auftritte Österreichs locker in
die Tasche steckt. Ein Finalplatz ist sehr realistisch, wie weit es dort nach
oben geht, ist schwierig vorherzusagen. Aber schrille Figuren hatten immer gute
Chancen beim ESC.
7. Litauen: Vilija Matačiūnaitė – Attention
Wenn die Sängerin nicht zu Beginn
des Songs 2x Attention schreien würde, hätte man den Song schon wieder vergessen,
bevor er richtig angefangen hat. Total langweilige Strophen, dann eine völlig
unpassende Bridge und ein billiger Dubstep-Refrain. Das darf nicht für das
Finale reichen.
8. Finnland: Softengine – Something Better
Laaaaaaangweilig. Könnte
jederzeit auf Ö3 laufen, ohne dass es irgendjemandem auffallen würde. Für den
Songcontest fehlt hier aber das Ohrwurm-Potenzial. Da müsste die Rockband, die
verdammt stark an Imagine Dragons erinnert und somit sicher nichts für Elke
Lichtenegger ist, schon einen phänomenalen Live-Auftritt hinlegen, damit man
das Finale erreicht.
9. Irland: Can-Linn (feat. Kasey Smith) – Heartbeat:
Das ist wohl der durchschnittlichste
Popsong in der Geschichte durchschnittlicher Popsongs. Die Band wurde extra für
den Song Contest gegründet und klingt durch und durch nach Castingshow. Könnte
trotzdem für das Finale reichen, weil durchschnittliche Popsongs ja generell
nicht unbeliebt sind.
10. Weißrussland: Teo – Cheesecake:
Eigentlich dürfte man diesen Song
nicht mögen, er ist monoton, lyrisch total beliebig und der Sänger kann ganz offensichtlich
kein Englisch, obwohl er in dieser Sprache singt. Trotzdem finde ich ihn
irgendwie gut. Er ist flott, hat einen netten Beat und einen Ohrwurm-Refrain. Von
den Wettanbietern wird er zwar als krasser Außenseiter auf das Finale gesehen,
aber ich würde ihm das Finale vergönnen.
11. Mazedonien: Tijana Dapčević – To The Sky
Die Dame kann nicht singen und
der Song ist total öd. Sollte nicht ins Finale kommen, und wenn die
Wettanbieter nicht total falsch liegen, wird er das auch nicht.
12. Schweiz: Sebalter – Hunter of Stars
Eine klassische
Gute-Laune-Nummer. Der Song klingt einfach fröhlich, der Sänger pfeift und
täuscht damit ein bisschen über die Beliebigkeit hinweg. Macht aber Spaß und
sollte jedenfalls ins Finale, auch wenn der Grinser von Sebalter irgendwann
etwas befremdlich wirkt.
13. Griechenland: Freaky Fortune feat. Risky Kidd – Rise Up
Disco! Zwar total beliebig, aber
mit Potenzial zum Sommerhit in den Discos in ganz Europa. Solche Lieder
funktionieren im Normalfall zwar beim Song Contest nicht, der Song ist aber
einer der ganz wenigen, die ich mir freiwillig anhören würde. Finale muss sich
jedenfalls ausgehen.
14. Slowenien: Tinkara Kovač – Round And Round
Sehr ruhige, aber durchaus schöne
Pop-Nummer. Ich bezweifle aber, dass
genug Erinnerungspotenzial für einen Votingerfolg da ist. Für den ESC ist das
wohl eine Spur zu ruhig und könnte daher im Halbfinale scheitern.
15. Rumänien: Paula Seling & Ovi – Miracle
Zum Abschluss noch eine typische
ESC-Ballade. Erinnert wohl nicht nur mich an den aserbaidschanischen Siegersong
von 2011. Dass solche Lieder gut funktionieren, hat man schon oft genug
gesehen, daher wird Rumänien im Halbfinale keine Probleme haben und könnte auch
im Finale zu den Favoriten zählen.
Mein Tipp für die 10 Finalisten aus dem 2. Halbfinale
Rumänien
Griechenland
Schweiz
Weißrussland
Österreich
Polen
Norwegen
Malta
Griechenland
Irland
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