Montag, 23. Dezember 2013

Wahlbündnis KPÖ, Piraten & Der Wandel – Endlich eine linke österreichische Partei?

Fayad Mulla - Vorsitzender "Der Wandel"
Die KPÖ, die Piraten und „Der Wandel“ überlegen, bei der kommenden EU-Wahl im Juni 2014 gemeinsam als Wahlbündnis anzutreten, um die Chance auf zumindest ein Mandat zu erhöhen. Grundsätzlich muss man klar sagen, dass auch für alle drei Parteien gemeinsam ein Mandat bei der EU-Wahl, für das man ungefähr 5% benötigt, fast unmöglich zu erreichen ist. Dennoch hätte ein geeintes linkes Lager in Österreich durchaus Charme.

Neos nacheifern?
Was die Neos durch die Partnerschaft mit dem LIF und den JuLis für das Liberale Lager geschafft hat, könnte dieses Bündnis nun also links-außen versuchen. Warum man auf so eine Idee drei Monate nach der Nationalratswahl kommt, ist zwar nicht unbedingt nachvollziehbar, aber generell ist der Schritt doch logisch. Schließlich endet die Palette an Parteien, denen auch nur annähernd der Sprung ins Parlament zuzutrauen ist, auf der linken Seite bei der SPÖ. Die Grünen liegen zwar auch eher auf der linken Seite, fischen aber in Wirklichkeit eher bei umweltbewussten Bürgerlichen oder weltverbessernden Liberalen als im dunkelroten Wählersegment. Links wäre also durchaus noch genug Platz für eine neue Kraft. Einzeln sind diese Parteien aber deutlich zu schwach, um tatsächlich irgendeine Art des politischen Mitspracherechts zu erlangen. Bei der KPÖ liegt das sicherlich zu einem großen Teil am Namen – viele werden vom „kommunistisch“ abgeschreckt, weil es doch noch sehr nach Sowjetunion und Planwirtschaft riecht. Trotzdem ist man aufgrund der Tradition nicht bereit, dieses Adjektiv einem besseren Wahlerfolg zu opfern. Die Piraten dagegen wirken zwar jung und modern – aber schon wieder so jung und modern, dass ihnen die Mehrheit der interessierten Wähler die reale Politik nicht zutraut. Sie werden immer noch von einer Nerd-Aura umgeben, oftmals wirkten auch ihre Medienauftritte eher wie wenn sich der Zocker aus der letzten Reihe für den Klassensprecherposten bewirbt. Dadurch werden gerade ältere Wähler wohl doch ziemlich abgeschreckt. Und der Wandel? Der wurde erst im September 2012 gegründet und leidet unter einem Mangel an finanziellen Mitteln und Bekanntheit. Bei der Nationalratswahl trat man nur in Wien und Oberösterreich an und erreichte dort knapp 3.000 Stimmen. Jedenfalls war schon vor der Wahl für alle klar, dass keine dieser Parteien den Einzug schaffen würde und daher wechselte wohl so manche Stimme doch zur SPÖ.

Anderes Modell
Eine Fusion, wie bei den Neos momentan im Gange, ist allerdings zumindest momentan noch lange kein Thema. Besonders die Piraten pochen auf ihre Eigenständigkeit, schließlich sind sie doch auch Teil eines internationalen Netzwerkes. Und wenn die Kommunisten nicht einmal den eigenen Parteinamen anpassen wollen, werden sie erst recht keine Fusion unter einem anderen Namen eingehen. Dadurch stellt sich auch die Frage nach dem Namen des möglichen Bündnisses. Dass man gesammelt als KPÖ oder Piratenpartei antritt, kann man wohl ausschließen. Die Einigung unter dem gemeinsamen Namen „ Der Wandel“ scheint zwar noch eine Spur realistischer, aber die Piraten zweifeln, ob es für sie vorteilhaft wäre, die eigene Marke aufzugeben. Dadurch bleibt wohl nur die Lösung durch einen Parteinamen, der das beschreibt, was man ist – zum Beispiel „Bündnis KPÖ-Piraten-Wandel“. Ob man so allerdings irgendwen hinter dem Ofen hervorlocken kann, bleibt äußerst fraglich. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen