Jedes Jahr das gleiche - der Winter bricht ins Land und die Bundesliga und ihre Vereine sind
überrascht und schaffen es nicht, die Stadien spielbereit zu machen. Das zeigte
sich diese Woche ganz deutlich. Denn der Untergrund in Wolfsberg am vergangenen
Mittwoch war vieles, aber mit einem Rasen hatte er nichts mehr zu tun, und auch
bis zur morgigen Partie gegen Rapid wird der Platz nicht wirklich besser geworden sein. Die Verletzungsgefahr für
Spieler ist immens hoch, an ein gepflegtes Spiel ist nicht zu denken und auch
für die Zuschauer hält sich die Attraktivität in engen Grenzen.
Aber nicht nur in Wolfsberg gibt es diese Probleme. Auch in
Wiener Neustadt musste heute schon das Spiel gegen Salzburg wegen
Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt werden. In Grödig wurden die Fans auf
Facebook um Mithilfe bei der Schneeräumung gebeten und auch in der Südstadt kam
es in den letzten Jahren immer wieder zu Spielabsagen.
Was haben alle diese Vereine gemeinsam? Sie besitzen keine
Rasenheizung. Diese ist in Österreich nur bei einem Neu- oder Umbau des Stadion
vorgeschrieben. In den Lizenzbedingungen ist allerdings angeführt, dass das Spielfeld
ganzjährig bespielbar sein muss, was beim Klima in Österreich wohl nur mit
einer Rasenheizung möglich ist. Trotzdem erwarten diese Vereine keine Strafen,
weil die Bundesliga Ausnahmegenehmigungen verteilt, wie es ihr gefällt. Also
wäre die Lösung des Problems ja ganz einfach, wenn man nur Vereinen die Lizenz erteilen
würde, die auch eine Rasenheizung haben. Doch scheinbar fürchtet die Liga,
damit den kleinen Vereinen die Chancen auf die Erstklassigkeit zu verwehren.
Gleichzeitig wundert man sich aber, warum gerade im Winter immer weniger Leute
in die Stadien kommen. Etwas mehr Weitsicht wäre hier vonseiten der Bundesliga
notwendig, aber auch die Vereine müssen doch selbst merken, dass sich eine
Rasenheizung langfristig nur positiv auswirken kann.
Eine andere Möglichkeit wäre, die Winterpause entsprechend
zu verlängern oder gleich auf eine Ganzjahresmeisterschaft umzustellen, wie das
WAC-Präsident Josef Riegler fordert. Das würde aber wohl an den Top-Vereinen,
die auch nach Europa schielen, auf wenig Gegenliebe stoßen, weil man bei den
letzten Spielen in der Gruppenphase nicht mehr im Spielrhythmus wäre und man so
Nachteile hätte.
Die dritte plausible Lösung wäre ein verpflichtendes
Ausweichstadion für Vereine ohne Rasenheizung. Der WAC weicht im Februar
bereits zwei Spiele lang nach Klagenfurt in die leerstehende EM-Arena aus, auch
für die anderen Vereine wäre wohl eine Ausweichlösung kein großes Problem. So
könnten Wiener Neustadt und die Admira in eines der Wiener Stadien ausweichen,
immerhin gibt es in der Bundeshauptstadt drei Stadien, die über einen ganzjährig
bespielbaren Rasen verfügen und Grödig könnte temporär in die Red-Bull-Arena
wandern.
Fakt ist also, dass die Bundesliga das Winterproblem, das ja
absolut kein neues ist, mit einem entschlossenen Vorgehen lösen könnte, aber
vor mutigem Anpacken hat man ja in Österreich bekanntermaßen größere Angst als
vor den Problemen.
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